Sonntag, 16. August 2015

Ein "ka-Mehl" in Österreich und wunderbare Marillenknödel


Über die nötige Tagesdosis an Zucker sind sich die Liebe und ich nicht wirklich einig. Denn während er zum Frühstück ein Brot mit Schinken isst, esse ich eins mit Marmelade und abends vorm Fernseher bevorzugt er Salzstangen, während ich mit Vorliebe Schokolade so vor mich hin kleckere. An dieser Stelle bleibt wieder mal nur zu hoffen, dass nicht das Sprichwort "Gleich und gleich gesellt sich gern" sondern sein Pondon "Gegensätze ziehen sich an" der Wahrheit entspricht. Auch wenn's um's Mittagessen geht stört's mich rein gar nicht, wenn mir schon zum Hauptgang was Süßes vorgesetzt wird. Im Gegenteil es lässt meinen eigenen "Zuckermagen" (von dessen anatomischer Existenz ich felsenfest überzeugt bin) vor Entzücken laut knurren. Das Wasser läuft mir also schon im Mund z'am und die Liebe sehnt sich traurig nach seinen heiß geliebten Nudeln. Eines dieser Gerichte, das typischerweise auf dem Mittagstisch meiner Kindheit zu finden war, sind die siaßn Knedl – vorzugsweise mit Marillen. Knödel, die sich in meiner Familie großer Beliebtheit erfreuen, deren Parameter aber von Zeit zu Zeit auch mal geändert werden können. So hab ich mich für eine besonders flaumige Variante mit Semmelbrösel entschieden, also nicht nur außen sondern auch innen. Beim Erklären dieses Rezepts empfiehlt es sich aber die Hochsprache zu wählen – durch eine Vermischung mit dem einheimischen Dialekt kam es in der Vergangenheit schon zu Missverständnissen, denn "da kumt ka Mehl rein". Ein Wüstentier hat in diesem österreichischen Klassiker aber natürlich nichts zu suchen, dafür aber ordentlich Rum.



400g Topfen
60g Butter
150g Semmelbrösel (Paniermehl)
1 Ei
1 Eidotter
Abrieb einer halben Zitrone
Prise Salz
12 Marillen
Marzipan
400ml Rum

100g Butter
100g Zucker
400g Semmelbrösel
Zimt



Zuerst wird die Butter mit der Prise Salz und dem Zitronenabrieb schaumig gerührt. Danach kommen auch das Ei, der Dotter und der Topfen dazu. Sind auch die Semmelbrösel dabei kann alles zu einem Teig verknetet werden, der etwa 3 Stunden im Kühlschrank ruhen muss.
In der Zwischenzeit kann man schon mal den Kern aus den Marillen geben und ihn mit etwas Marzipan ersetzen. Die schlechtere Lösung dabei ist sie aufzuschneiden, die bessere mit dem Stiel eines Kochlöffel den Kern hinaus zudrücken.
Anschließend nimmt man etwas Teig, formt eine Kugel, die man platt drückt und umschließt damit Marille für Marille. So sind die Knödel bereit für's heiße Wasser, worin auch der Rum landet. Alkoholisiert kommen sie nach etwa 20 Minuten aus dem Rumwasser, werden auf den Bröseln platziert und darin gewälzt. Für diese hat man zuerst den Zucker in der Butter karamellisieren lassen, dann die Semmelbrösel dazu gegeben und zum Schluss mit etwas Zimt verfeinert.




Auf den Zuckermagen!

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